21. Querschiesser Trendkongress: 2025 und die Stagnation – 2030 und die großen Chancen
„Es deckt sich nicht mit meiner Lebenserfahrung, dass in solch einer Gemengelage, die Menschen anfangen zu investieren,“ mit diesem Statement zum privaten Konsum fasste Hans-Arno Kloep die verschiedenen publizierten Prognosen zur Welt- und Inlandskonjunktur für 2025 zusammen. Die meisten der Prognosen namhafter Institute und politischer Akteure seien unrealistisch positiv angelegt.
Konjunktur und SHK-Branche
Als Wahrheit der Vergangenheit galt, dass die SHK-Branche solide über dem Bruttoinlandsprodukt abschloss. In der Regel bewahrheitete sich ein Ergebnis von + 4 % über dem Bruttoinlandsprodukt. Im letzten Jahr habe sich dieser Wert auf + 2 % reduziert. Auch der dieses kleine Plus gegenüber dem BIP von 0,7 % für 2025 wird sich nicht halten lassen: Maximal + 2 % insgesamt lautete daher die Querschiesser-Prognose, wenn keine durchschlagenden Maßnahmen für den Bau erfolgen und auch keine zusätzlichen Anreize für eine kraftvollere Wärmewende geschaffen werden.
„Viel zu gute Ergebnisse“
Querschiesser begleitet die SHK-Konjunktur ganzjährig mit Befragungen im SHK-Handwerk. Gerade in letzter Zeit sei hierzu aus der Industrie die Kritik geäußert worden, dass die Ergebnisse zu positiv dargestellt würden. „Wir waren auf so einem hohen Niveau. Das ist, wie wenn in Düsseldorf zehn Altbier auf der Theke stehen und einer 3 Gläser runterschubst. Mit 7 Gläsern kommt man trotzdem sauber durch,“ erläutert Hans-Arno Kloep in gewohnt unterhaltsamer Weise. „Handwerker sind exzellente Konjunktursurfer,“ so Kloep weiter. Er belegt seine These mit einer Folie: In den letzten Jahren sei eine Verschiebung der Montagekapazitäten zu Gunsten der Heizung erkennbar gewesen. Dieser Trend sei nun rückläufig. Im Jahr 2023 verteilten sich die Montagekapazitäten mit 33 % auf die Warengruppe Sanitär und mit 66 % auf das Heizungsgeschäft. Im laufenden Jahr 2024 seien die Kapazitäten in Richtung Sanitär abgeflossen, so dass das Verhältnis sich auf 43 % Sanitär zu 57 % Heizung verändert habe. Dies erkläre auch die entspannte Emotionslage im Handwerk: Die Betriebe leiden keinen Mangel, da man Schwächen leicht durch andere Aufträge kompensieren könne.
Nichts destotrotz räumte Hans-Arno Kloep ein, dass sich die Zahl insolvenzbedrohter Handwerksbetriebe von 1,5 % auf 3% leicht erhöht habe.
Prognose 2025
Die „Null“ in den Kernwarengruppen des SHK-Handwerks war für die Anwesenden gleichermaßen enttäuschend wie beruhigend: Sanitär vor der Wand mit + 0,4 %, Rohinstallation mit + 0,2 %, Wärmeerzeuger mit – 0,6 % und Wärmeverteilung/-übertragung mit – 0,6 %.
Chancen im Jahr 2025 sah Querschiesser bei Hybrid-Gas-Wärmepumpen und Klimaanlagen, bei Photovoltaik mit + 6 % als beste Warengruppe, bei einer wiederbelebten Solarthermie mit + 3 % und der Wärmepumpe knapp hinter der Solarthermie. Damit zeigte sich, dass der Elektrobereich in der SHK-Branche mit + 4 %, die Mess- und Regeltechnik mit + 3 % sowie die Kälte-/Klimatechnik mit + 5 % jenseits des Kerngeschäfts die größten Potenziale aufweisen sollte.
Bekannte und unerwartete Megatrends
Überrascht zeigte sich Hans-Arno Kloep hinsichtlich der Durchdringung des Themas Kreislaufwirtschaft im SHK-Handwerk. Dieses Thema wurde der Industrie für ihre Agenda mitgegeben. Das Handwerk sei bereits sensibilisiert und die SHK-Hersteller daher aufgefordert ihrerseits an Antworten zu arbeiten. Ähnlich sei es bei PropTech: Technologien, die Immobilientransaktionen, Bauprozesse und Gebäudemanagement effizienter gestalten. Hier sehen die SHK-Betriebe große Chancen.
Barrierefreies Bauen sei ebenfalls so stark auf dem Vormarsch, dass dies als künftiger Standard zu erwarten sei.
KI und Big-Data: 2030 im Fokus
Die SHK-Handwerker sind sich sicher, dass KI bis 2030 zum festen Bestandteil der Branche werden wird. Die Digitalisierung sei keine Frage mehr. Wenn Hersteller KI, Big Data und Robotik jedoch schon heute als Teil ihrer Markenbotschaft kommunizieren, dann seien sie damit ihren Kunden aus dem Handwerk zu weit voraus. Man dürfe das Gegenüber nicht durch den Fokus auf die Innovation verlieren. Nachhaltigkeit sei das Thema für 2025. Mit der Unumkehrbarkeit der Wärmewende gelange man in die Bubble des Handwerks.
Trends für Sanitär vor der Wand
Matte, unifarbene Oberflächen, Naturtöne, Holzoberflächen, begehbare Duschen, Wandpaneele, Dusch-WC, LED-Beleuchtung, Energiespararmaturen ... diese Befragungsergebnisse zeigen eine neue Positionierungsmöglichkeit für den SHK-Installateur. Mit einem „barrierefreien, hyggeligen Hygiene-Bad als handwerkliche Generalunternehmerleistung“ sei man voll im Trend.
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