HERZ: HOLZ-HYBRID-BAUWEISE
Bei einem neuen Bauprojekt im zweiten Wiener Bezirk mit rund 22.000 m² Bürofläche werden mit der Holz-Hybrid-Bauweise neue Herausforderungen gemeistert. Rund 4.000 Festmeter Fichtenholz wurden in dem "grünen" Bauwerk verbaut. Durch die Errichtung in Holz-Hybrid wird der CO2 Ausstoß gegenüber einer konventionellen Bauweise um bis zu 80 % reduziert. Mit an Bord ist auch das internationale Erfolgsmodell HerzCON. Hinter den Kulissen arbeitet DI (FH) Christian Bundschuh, seit 21 Jahren Projektleiter für Großprojekte bei Ortner Ges.m.b.H., einem Unternehmen der IGO-Gruppe. In unserem Gespräch gibt er Einblicke in die Herausforderungen der Holz-Hybrid-Bauweise, doch das Gespräch geht weit über technische Details hinaus: Fachkräftemangel, Politik, neue Technologien und die Chancen der Künstlichen Intelligenz.
HERZ News: Herr Bundschuh, können Sie uns einen kurzen Einblick in das Projekt LeopoldQuartier geben?
Christian Bundschuh: Das Projekt besteht aus mehreren Wohnbauten und einem Bürogebäude mit zehn Etagen. Wir als Ortner sind für die Haustechnikanlage des Bürogebäudes zuständig. Das Besondere an dem Projekt ist die Holz-Hybrid-Bauweise. Dabei besteht der Kern aus Stahlbeton, die tragenden Bauteile Richtung Fassade sind aus Holz. Es ist eine Methode, die in der Branche noch selten anzutreffen ist, scheint aber die Zukunft zu sein.
HERZ News: Welche Herausforderungen ergeben sich dadurch für Sie bei diesem Projekt?
Christian Bundschuh: Diese Bauweise ist relativ neu und verlangt flexible Lösungen, besonders in der Haustechnik. Für uns liegt die Herausforderung einerseits in den noch nicht vorhandenen Details, wie die Durchdringung im Außenbereich oder die Befestigung. Wie befestige ich die Haustechnik, speziell die Kühldeckensysteme, dass sie optisch auch schön aussieht? Auf der anderen Seite wird der Holzbau größtenteils modular vorgefertigt und in dieser Größenordnung ist das Holz nicht wirklich einfach zu beschaffen. Das ist eine Gratwanderung, aber genau das macht den Reiz aus.
HERZ News: Soweit ich weiß, wurde HerzCON auch an die individuellen Anforderungen des Projekts angepasst. War die Lösung flexibel genug?
Christian Bundschuh: In unserem Geschäft, vor allem bei Großbauprojekten, braucht es die Flexibilität. Wir haben immer wieder bei den Projekten Produktanpassungen, um die Inbetriebnahme und Abläufe einfacher zu gestalten. Wenn es dann auch noch Schnittstellen gibt, wie beim LeopoldQuartier, ist die Produktanpassung umso wichtiger. Ich muss die Schnittstellen sicher und sauber lösen, damit ich nicht in Abhängigkeit gerate. HerzCON kommt bei den Kühlsegeln zum Einsatz, weil es uns auch ermöglicht, die Schnittstellen sauber zu lösen und effizient zu arbeiten. Außerdem machen wir die Inbetriebnahme bei diesem Projekt, daher war es für mich wichtig, dass ich dafür wenig Zeit brauche. Am Ende des Tages ist alles, was zeitintensiv ist, auch kostenintensiv.
HERZ News: Aufgrund des Fachkräftemangels in der Branche, gewinnt die zeitsparende Installation der Produkte vermehrt an Bedeutung. Wie betrachten Sie diese Situation?
Christian Bundschuh: Fachkräftemangel ist nach wie vor ein großes Thema - sowohl in der Bürotechnik als auch auf der Baustelle und sogar branchenübergreifend. Auf der Baustelle hilft man sich mit Leiharbeitskräften, da qualitativ technisches Fachpersonal fehlt. Daher müssen Produkte so gestaltet sein, dass sie jeder montieren kann. In unserem Konzern gibt es eine Lehrlingsakademie, um junge Leute frühzeitig für die Branche zu begeistern. Ich muss dem Lehrling Aufgaben und Möglichkeiten geben, damit er sich entwickeln kann und das Gefühl hat, nützlich zu sein. Es sind andere Zeiten, es ist eine andere Generation. Wir benötigen neue Ansätze. Aber die Realität ist, dass sich auch der Zugang zur Arbeit verändert hat.
HERZ News: Inwiefern?
Christian Bundschuh: Wohlstand und Work-Life-Balance prägen die junge Generation. Sie sind zufrieden mit ihrem Leben und wollen nichts mehr aufbauen. Ich vermisse hier das Denken an die Zukunft und an die nächste Generation. Ich mache der Jugend keinen Vorwurf, das ist dem Wohlstand geschuldet. Der Wohlstand ist am Zenit. Sie haben alles von den Großeltern oder Eltern bekommen, warum sollen sie noch so viel arbeiten? Wir haben seit zwei Jahren eine Rezession und die meisten spüren oder wissen es nicht einmal. Was die neue Generation betrifft, stehen wir alle vor einer großen Herausforderung.
HERZ News: Sehen Sie in Künstlicher Intelligenz (KI) eine Möglichkeit, den Fachkräftemangel zumindest im Bürobereich zu kompensieren?
Christian Bundschuh: Ich finde, dass die KI falsch interpretiert wird: KI greift auf einen Warenkorb zu, den der Mensch ihr zur Verfügung stellen muss. Sie kann Prozesse vereinfachen, zum Beispiel durch automatisierte Abläufe in der Buchhaltung oder in der Planung. Sie ergänzt die menschliche Arbeit, aber sie kann den Menschen selbst nicht ersetzen. Der Befehlsgeber bleibt der Mensch. Wenn wir die KI klug einsetzen, sehe ich eine Chance in ihr für wiederkehrende Maßnahmen, dem Fachkräftemangel teilweise entgegenzuwirken.
HERZ News: Welche Veränderungen beobachten Sie in Bezug auf die Technik in der Baubranche?
Christian Bundschuh: Es ist die Versorgung, die sich verändert hat, daher wird dementsprechend gebaut und die Technik angepasst. In Wien merkt man zunehmend, dass Tiefenbohrungen für Erdwärme oder Wärmepumpen geplant werden. Das sind Themen, die schon in der Planungsphase auftauchen. Früher waren es die Heizkessel. Grundsätzlich wird vermehrt, sogar fast ausschließlich, mit Niedertemperatursystemen gearbeitet, daher kommen nur Flächenheizungen in Frage, weil die Grundtemperatur nicht zur Verfügung steht. Wenn wir hinter die Kulissen blicken, hängt alles von den Förderungen ab, somit also von der Politik.
HERZ News: Die Veränderungen werden also eher politisch angetrieben?
Christian Bundschuh: Die Technik selbst ändert sich nicht aus dem Grund, weil jemand sagt, er will aus eigenem Willen umweltfreundlich heizen. Da steckt entweder eine Verordnung oder eine Förderung dahinter. In den letzten Jahren wurden durch die vielen Förderungen zahlreiche Photovoltaik-Anlagen oder Wärmepumpen verkauft. Ob dabei der grüne Gedanke beim Einzelnen im Vordergrund steht, wage ich zu bezweifeln. Es wird politisch getrieben und wir leben mit den technischen Anpassungen.
HERZ News: Wie sehen Sie die Zukunft der Baubranche?
Christian Bundschuh: Es erwarten uns nicht die guten alten Zeiten, in denen jeder gut verdient hat, weil jeder gut ausgelastet war. Es sind jetzt sehr wohl schwere Zeiten für die Branche da, aber es muss mal bergab gehen, damit es wieder bergauf gehen kann. Es bedarf nur ein bisschen Zeit und neuer Ansätze. Die Schwierigkeiten wie Arbeitskräftemangel und die wirtschaftliche Lage werden unsere nächsten Hürden sein, die es zu überwinden gilt. Schließlich sind Krisen da, um gemeistert zu werden.
HERZ News: Ich schätze es sehr, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um so offen und ehrlich über diese wichtigen Themen, die unsere Branche betreffen, zu sprechen. Vielen Dank, dass Sie Ihre Perspektiven mit uns geteilt haben.
Projekt LeopoldQuartier OFFICE
Der Baubeginn für das LeopoldQuartier OFFICE erfolgte im zweiten Quartal 2023, dessen Fertigstellung für die Mieter im Winter 2025 geplant ist. Das LeopoldQuartier OFFICE bietet seinen Mietern flexible Bürolösungen: Vom Einzelbüro bis zum Open Space. Mit dem Auftraggeber UBM Development AG blickt Ortner Ges.m.b.H. auf eine lange Vergangenheit mit vielen erfolgreichen Projekten zurück. Durch die nachhaltige Bauweise und den Fokus auf Umweltschutz strebt die UBM Development AG für das LeopoldQuartier OFFICE zahlreiche Zertifizierungen im Bereich Nachhaltigkeit an.
HerzCON
Direktanschluss zum Heizen und Kühlen
Das internationale Erfolgsmodell HerzCON zeichnet sich durch eine besonders kompakte Bauweise und einfachen Zugang zu allen Servicefunktionen als Direktanschluss aus. Durch den integrierten Kombiventil- Volumenstromregler wird der Volumenstrom durch Ausregelung von Druckschwankungen konstant gehalten, wodurch alle Anlagenteile jederzeit mit der gerade erforderlichen Energiemenge versorgt werden.
Jetzt neu:
HERZ steht für Produkte, die eine reibungslose Montage und Inbetriebnahme gewährleisten – auf jeder Baustelle und unter verschiedensten Anforderungen. Damit Montagesysteme mit einem Rohrabstand von 80 mm das internationale Erfolgsmodell HerzCON ohne zusätzlichen Aufwand nutzen können, bietet HERZ bei den Dimensionen DN 15 und DN 20 nun zusätzlich einen Abstand von 80 mm zwischen Vor- und Rücklauf an.
Vorteile
- Direktanschluss für Fan Coils und sonstige Heiz- und Kühlgeräte
- Modelle in DN 15 bis DN 32 decken einen Durchflussbereich von 20 - 6.000 l/h ab
- Kompakte Bauform; alle Komponenten leicht zugänglich
- Wasserdampfdiffussionsdichte Dämmschale bei DN 15 - DN 20
- Dritter Messpunkt für direkte Durchflussmessung
- Rückspülen des Schmutzfängerkorbes, ohne ihn ausbauen zu müssen
Broschüre: herzmediaserver.com/data/01_product_data/06_broschure/deu/herzcon_DE.pdf
YouTube: www.youtube.com/watch?v=1swOHwxkkg0
