Gemeinsam stärker – Teambuilding im SHK-Betrieb
Teamarbeit ist, auch wenn man das vermuten könnte, keine Erfindung der Neuzeit. Sie ist vielmehr fester Bestandteil unserer Natur. Es ging bei Teamarbeit also im Ursprung noch nie um Effizienz oder darum, Projekte besser umzusetzen. Es ging zuallererst ums Überleben. In der Steinzeit konnten Menschen nur gemeinsam ein großes Tier – beispielsweise ein Mammut – erfolgreich jagen. Ohne jemanden, der in der Nacht Wache hält, waren Menschen dem Risiko ausgesetzt, im Schlaf selbst zur Beute zu werden. Und obwohl es vermutlich in der Geschichte der Menschheit noch nie zuvor so viele Einzelgänger gab wie heute, liegt kooperatives Verhalten eigentlich in unserer Natur. Dennoch ist Teamarbeit nicht immer einfach. Zum Glück handelt es sich dabei, um eine Fähigkeit, die in gewissem Umfang erlernbar ist. Aber was ist Teamfähigkeit? Wie kann eine Person besser darin werden, in einer Gruppe zu arbeiten?
Teamarbeit lernen
Eine teamfähige Person arbeitet konstruktiv mit anderen zusammen, unterstützt ihre Teammitglieder und trägt aktiv zum Erfolg des Teams bei. Gleichzeitig ist sie fähig, sich an verschiedene Teamdynamiken anzupassen und gemeinsame Ziele zu verfolgen. Doch nur teamfähige Personen einzustellen, reicht nicht aus. Ein gutes Team ergibt sich nicht einfach so. Wie in allen zwischenmenschlichen Beziehungen gilt: Eine funktionierende und gesunde Beziehung ist Arbeit. Nicht umsonst gibt es viele Angebote für Teambuildingmaßnahmen. Hinter diesem Begriff verbergen sich diverse Methoden, um die Produktivität, Arbeitskultur oder die Stimmung in Teams zu verbessern. Das klingt in der Theorie recht vielversprechend, endet aber in der Praxis häufig in Bowlingabenden oder aufgesetzten Vertrauensübungen. Diese Aktivitäten sind beliebt, sie verlangen keine große Umstellung im Arbeitsalltag und versprechen ein schnelles und bequemes Teambuilding. Solche Maßnahmen können zwar den Zusammenhalt im Team stärken, vorhandene Probleme verschwinden dadurch allerdings nicht.
Entscheidend ist also, welches Ziel mit den Maßnahmen verfolgt wird. Soll sich die Kommunikation verbessern? Sollen Verhaltensstandards definiert werden? Oder möchte man an der Streit- und Fehlerkultur arbeiten? Je nach Ziel passt eine andere Maßnahme. Am besten ist es deshalb, auch die Mitarbeiter einzubeziehen und zu fragen, was sie sich wünschen oder von einem Teambuildingevent erhoffen. Es bringt mehr, die Bedürfnisse und Ängste der Mitarbeiter ernst zu nehmen als einen spektakulären Ausflug zu organisieren, der wenig Einfluss auf die alltäglichen Probleme hat. Teambuilding geht über Spielchen hinaus und kann auch erstmal unbequem für alle Beteiligten sein, doch am Ende soll die Arbeit im und als Team verbessert werden.
Was zeichnet ein gutes Team aus?
Eines der wichtigsten Kriterien für gut funktionierende Teams ist eine Art Grundvertrauen aller in die Unterstützung durch die Gruppe. Das wirkt entlastend auf Einzelpersonen, weil alle das Gefühl haben, Probleme nicht allein bewältigen zu müssen. Doch auch ein guter Informationsfluss sowie ein gemeinsames Verständnis und Akzeptanz der Teamziele wirken sich auf das Team aus. Wenn diese Punkte erfüllt sind, beeinflusst das die Produktivität, die Zahl der Krankentage und die Mitarbeiter-Fluktuation. Teambuilding wirkt dabei sogar über das Team hinweg positiv auf Kunden und Bewerber. Außerdem stärkt es die Mitarbeiterbindung.
Von Teamarbeit profitieren alle
Wie gut ein Team zusammenarbeitet, entscheidet sich nicht durch Veranstaltungen, die einmal im Jahr stattfinden. Unternehmen, aber auch Kleinbetriebe, sollten vorhandene Probleme aktiv angehen und Lösungen nachhaltig im Alltag integrieren. Sich abseits der Arbeit auszutauschen, zu vernetzen und persönliche Beziehungen zu vertiefen ist dabei genauso wichtig, wie aktiv an Problemen und Prozessen zu arbeiten. Oft ist es jedoch schwer, das ohne Hilfe von außen umzusetzen. Teambuildingmaßnahmen unterstützt durch eine externe Beratung sind daher perfekt, um neue Perspektiven und Unterstützung zu bekommen. Auch wenn ein Team den Arbeitsalltag zusammen verbringt, muss Raum für Austausch geschaffen werden. Davon profitieren alle: Die Mitarbeiter sind zufriedener, der Vorgesetzte kann sich noch besser auf sein Team verlassen und die Produktivität verbessert sich.
Einige Beispiele aus der Branche zeigen, wie Heizungsfachfirmen aus einzelnen Spezialisten ein erfolgreiches Team formen und dadurch das Wir-Gefühl sowie die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen stärken.
Für die ENTEGA Gebäudetechnik sind Vertrauen, Offenheit und Wertschätzung die Basis guter Zusammenarbeit.
„Gemeinsam als starkes Team anpacken“ ist bei der ENTEGA Gebäudetechnik GmbH & Co. KG mit Sitz in Darmstadt einer von vier Kernwerten. „Diese Werte wurden aus dem Kreis der Mitarbeiter des ENTEGA Konzerns erarbeitet und wir wollen sie über zugehörige Aktionen mit Leben füllen und unterstützen“, sagt André Kelnhofer, einer der Geschäftsführer der ENTEGA Gebäudetechnik. „Uns ist wichtig, ein starkes Team zu formen und das Wir-Gefühl zu stärken, denn das macht sich in der täglichen Zusammenarbeit bezahlt.“
Dazu tragen viele verschiedene Aktionen in der Gemeinschaft bei: von Firmenfeiern über Englischkurse, Schulungen und „Mit-Fit-Programm“ mit Yoga, Ganzkörpertraining oder Schwimmen bis hin zu Wanderungen und Teamwettkämpfen. Auch speziell für Auszubildende wird viel geboten: Beispielsweise fuhren alle Azubis mit ihren betreuenden Kolleginnen und Kollegen zu einer zweitägigen Fachexkursion rund um das Thema Wärmepumpe.
Dabei kam auch adrenalintreibende Action nicht zu kurz, denn zum gemeinsamen Kick-Off ging es in den Kletterwald – optimal, um „Hand-in-Hand“ den Teamgedanken live zu erleben.
Hieber-Team ist eine Marke
Gemeinsame Aktivitäten stärken das Wir-Gefühl und sorgen auch für gute Stimmung im Unternehmen.
Windstärke 5 auf dem Bodensee. Sechs Segeljachten fahren einen Kurs hart am Wind. An Bord herrscht beste Stimmung. Beim Teambuilding geht die Heizungsfachfirma Hieber aus Weikersheim immer wieder neue Wege. Den jährlichen zwei- bis dreitägigen Ausflug für alle 70 Mitarbeiter, dessen Ziel sie selbst aussuchen, finanziert das Unternehmen als Gewinnausschüttung neben weiteren Benefits sowie den Sozialleistungen – und der Erfolg gibt Firmenchef Detlef Hieber Recht: „Solche Aktivitäten festigen den Zusammenhalt, das überträgt sich dann auf den beruflichen Alltag“.
Den Begriff Hieber-Team hat das Unternehmen unlängst markenrechtlich schützen lassen. „Viele Kunden schreiben uns mit Hieber-Team an, auch Lieferanten benutzen diesen Ausdruck. Und innerhalb unserer Firma hat er sich ebenfalls etabliert“, sagt Claudia Landwehr-Limbrunner, Bereichsleiterin Personal und Finanzen. Das kommt nicht von ungefähr, denn
Teamspirit wird seit der Gründung des Betriebes intensiv gepflegt. Beispielsweise beim Familientag, an dem die Partner und Kinder der Mitarbeiter zusammenkommen.
Gemeinsam Ziele stecken – ein Team bilden
Der Heizungsfachbetrieb Fehl und Sohn bindet die Mitarbeiter eng in die Entwicklung des Unternehmens ein und schafft es so, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.
Unfallversicherung, Zahnzusatzversicherung, Zuschuss für den Kindergarten, kostenfreies Fitnessstudio, Gesundheitstage, Prämiensystem, Weiterbildungsangebote, gemeinsame Aktivitäten – die Liste der Benefits, die Mitarbeiter der Firma Fehl und Sohn in Freiensteinau erhalten, ließe sich noch fortsetzen.
Noch wichtiger aber ist für Oliver Fehl, alle Beschäftigten auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft „mitzunehmen“. Diesen moderierten Prozess hat der Firmeninhaber im Jahr 2016 angestoßen: Wie wird unser Unternehmen in zehn Jahren aufgestellt sein? Wer sind dann unsere Kunden? In welchen Bereichen werden wir tätig sein? „Aus dem Kreis der Mitarbeiter kamen viele Ideen, die in unsere Vision 2026 und in ein Leitbild eingeflossen sind“, sagt der Geschäftsführer. Dass Mitarbeiter über die Firma mitbestimmen können und so Wertschätzung jenseits materieller Anreize erfahren, schweißt zusammen.
Besonders deutlich wurde dies bei der Frage eines modernen Arbeitszeitenmodells und der Vier-Tage-Woche für Monteure, die das Unternehmen Anfang 2023 eingeführt hat. Die Mehrheit war dafür, die Entscheidung hat das Wir-Gefühl sogar noch verstärkt – inzwischen auch bei den anfänglichen Skeptikern, stellt Oliver Fehl fest.
Teambuilding steht immer auf der Agenda
Die Flach GmbH verzeichnet regen Zulauf an neuen Fachkräften. Das ist auch dem guten Teamgeist im Unternehmen zu verdanken.
„Wir legen großen Wert auf ein positives Miteinander“, sagt Thorsten Spieles, Geschäftsführer der Flach GmbH. Und dafür tut der SHK-Fachbetrieb aus Schweich sehr viel. Um die Zusammengehörigkeit der rund 80 Mitarbeiter zu fördern, steht Teambuilding ganzjährig auf der Agenda. Das beginnt bereits beim Berufseinstieg: Neue Auszubildende werden an zwei Kick-off-Tagen mit umfassendem Kennenlern-Programm willkommen geheißen. Hinzu kommen regelmäßige Mitarbeiter-Events, etwa der jährliche Betriebsausflug, der alle zwei Jahre in größerem Rahmen mit Übernachtung stattfindet. „Unser Team darf selbst mitbestimmen, welche Aktionen wir machen“, sagt Kristina Weyer, Personalverantwortliche des Unternehmens. Umgesetzt wurden deshalb auch schon ein Tanzkurs, Laufveranstaltungen und Rückenschule.
Eine hochwertige Arbeitsausstattung, Sachbezugskarten mit monatlicher Aufladung und gemütliche Aufenthaltsräume fördern ebenfalls den Zusammenhalt. Thorsten Spieles: „Positive Erlebnisse, auch mal außerhalb des gewohnten Arbeitsalltags, stärken den Teamgeist. Das spricht sich rum, wir werden als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen. Ergebnis sind eine sehr geringe Fluktuation und ein hohes Bewerberinteresse.“
Im selben Boot
Nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Sport spielt der Teamgedanke eine wichtige Rolle. Aber wie schafft man diesen gemeinsamen Spirit?
Wir sitzen alle im selben Boot – eine Aussage, die man immer wieder hört. Wenn sie aber passt wie die Faust aufs Auge, dann beim Rudersport. Hier sitzen tatsächlich alle in einem Boot, haben dasselbe Ziel – wenn auch streng genommen nicht vor Augen. Aber wie formt man ein Team, eine homogene Mannschaft? „Indem man auf jeden Einzelnen eingeht, seine Stärken erkennt und ihn dann gezielt einsetzt“, sagt Henrik Stoepel. Er ist Teamkapitän des „autosen Buderus Sprintteams Mülheim“, einem erfolgreichen Ruder-Achter, der in der Saison 2023 Platz 1 in der Ruder-Bundesliga belegt hat.
„Gemeinsam stark“ gilt für das Sprintteam Mülheim, das sich auf die 350-Meter-Distanz spezialisiert hat. Dafür opfert jedes Teammitglied viel Freizeit – wobei es eigentlich kein Opfer ist. Denn der Spaß an diesem gemeinsamen Hobby überwiegt eindeutig, dafür trainieren die Sportler jeden Tag. Im Winter indoor an Geräten, sobald es die Witterung zulässt auf dem Wasser. Der gemeinsame Erfolg ist dann der Lohn für die Anstrengung und den Zeitaufwand. Seit 2009 gibt es die Ruder-Bundeliga mit den Sprintrennen, die Mülheimer sind von Anfang an dabei.
„Der Ruderachter ist auf Perfektion ausgelegt. Alle acht Mann müssen immer das gleiche machen“, sagt Henrik Stoepel. Nur wenn jeder an seinem Platz funktioniert, wird aus den Einzelsportlern ein erfolgreiches Team. Der Teamkapitän weiß aus Erfahrung, wie er seine Sportler motivieren kann. Wie er sie dazu bringt, auf den Punkt ihre Höchstleistung abzurufen. „Unser Mannschaftssport ist auch charakter- und persönlichkeitsbildend. Jeder Einzelne lernt, mit Druck umzugehen.“
Einzelkämpfer – und doch ein Team
Wenn sich die national und international äußerst erfolgreichen Damen der ersten Mannschaft des „ttc berlin eastside“ die Bälle „um die Ohren hauen“, sieht das nicht nach Teamsport aus. „Tischtennis ist im Grunde eine Individualsportart, das hat schon etwas mit Duellcharakter im Wilden Westen zu tun“, sagt Alexander Teichmann. Der Präsident des Berliner Tischtennisclubs weiß aber auch, wie wichtig der Teamgedanke ist: „Wir sind sehr breit aufgestellt, haben Angebote für junge Menschen, Senioren und Hobbyspieler.“ Zwischen 200 und 300 Mitglieder bilden eine breite Basis, auf der sich auch Erfolge aufbauen lassen.
Und die Liste ist lang. Allein seit 2012 wurde die Spitzenmannschaft der Damen fünf Mal Champions-League-Sieger, neun Mal Deutscher Meister und neun Mal Deutscher Pokalsieger. All dies sind die Früchte einer jahrzehntelangen soliden Vereinsarbeit. Nicht nur in der Spitze, sondern auch in der Breite – und so fühlen sich alle Aktiven als großes Team.
Alexander Teichmann zieht den Vergleich zwischen „seinem“ Verein und einem Unternehmen. Hier ist es die Aufgabe der Geschäftsführung, für ein gutes Betriebsklima zu sorgen, um die Mitarbeiter zu motivieren. Sie zu Höchstleistungen zu animieren. Und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie zusammengehören. Erfolg beflügelt – und Menschen wollen gerne an Erfolgen teilhaben. Ein wichtiges Kriterium für die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern. Beim „ttc berlin eastside“ klappt dies hervorragend. Viele Spielerinnen des Bundeligisten treten seit Jahren für den Verein an, mit Nina Mittelham und Xiaona Shan hat der Verein sogar die Nummern 1 und 2 der deutschen Tischtennis-Nationalmannschaft in seinen Reihen.
