13.03.2024  Pressemeldung Alle News von GEBERIT

Geberit: Überzeugende Resultate in stark rückläufigem Marktumfeld

Jahresergebnisse 2023

Ein ausserordentlich schwieriges Geschäftsjahr 2023 liegt hinter der Geberit Gruppe. Die Volumina waren aufgrund der rückläufigen Bauindustrie in Europa sowie des hohen Volumenniveaus im Vorjahr deutlich tiefer. Zudem war die Sanitärindustrie in einigen Ländern von der Verschiebung der Nachfrage von Sanitär- zu Heizungslösungen belastet. Die globalen und regionalen Lieferketten beruhigten sich dagegen im Berichtsjahr etwas. Die Verfügbarkeit von Rohmaterialien und Komponenten war gut, die Lieferfristen fielen deutlich kürzer aus als im Vorjahr. Trotz des sehr schwierigen Marktumfelds konnten die operativen Margen im Vorjahresvergleich deutlich gesteigert werden, dies hauptsächlich aufgrund der hohen operativen Flexibilität insbesondere in den Werken und der Logistik, der deutlich gesunkenen Energiepreise und des konsequenten Preismanagements. Die Auswirkungen des gegenüber den meisten Währungen deutlich erstarkten Schweizer Frankens konnten damit ebenfalls mehrheitlich absorbiert werden. Insgesamt ist dies ein Hinweis auf die strukturelle und finanzielle Stärke sowie die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells. Damit gelang es, die Position als führender Anbieter von Sanitärprodukten weiter zu festigen und Marktanteile zu gewinnen. Der Nettoumsatz nahm im Geschäftsjahr 2023 um 9,1% auf CHF 3’084 Mio. ab. In lokalen Währungen resultierte ein Rückgang von 4,8%. Der operative Cashflow (EBITDA) stieg um 1,4% auf CHF 921 Mio., was einer EBITDA-Marge von 29,9% entspricht. Das Nettoergebnis ging um 12,6% auf CHF 617 Mio. zurück. Dies entspricht einer Nettoumsatzrendite von 20,0%. Die Abnahme war hauptsächlich auf einen positiven steuerlichen Einmaleffekt im Vorjahr zurückzuführen. Der Gewinn je Aktie reduzierte sich um 10,2% auf CHF 18.39.

Währungsbereinigtes Umsatzwachstum

Wie bereits am 17. Januar 2024 bekannt gegeben, reduzierte sich der währungsbereinigte Nettoumsatz im Jahr 2023 um 4,8%. Der Nettoumsatz in Schweizer Franken sank um 9,1% auf CHF 3’084 Mio.

Die europäischen Märkte litten im Gesamtjahr 2023 am stärksten unter den ausserordentlich schwierigen Rahmenbedingungen für die Bauindustrie. Der währungsbereinigte Nettoumsatz nahm in Europa insgesamt um 6,0% ab. Rückläufig war auch die Region Fernost/Pazifik (-3,8%). Zulegen konnten dagegen die Regionen Nahost/Afrika (+17,1%) und Amerika (+1,5%). In den Produktbereichen nahm der währungsbereinigte Nettoumsatz bei den Rohrleitungssystemen um 2,2%, bei den Badezimmersystemen um 5,7% und bei den Installations- und Spülsystemen um 6,2% ab.

Operative Flexibilität und Kostendisziplin führen zu deutlich gesteigerten operativen Margen

Trotz des sehr schwierigen Marktumfelds mit deutlich tieferen Volumina und erheblicher Lohninflation konnte die Profitabilität gesteigert werden. Die operativen Margen stiegen deutlich, das Betriebsergebnis und der operative Cashflow erhöhten sich leicht. Diese starke Leistung wurde hauptsächlich durch die hohe operative Flexibilität insbesondere in den Werken und der Logistik, die gesunkenen Rohmaterial- und Energiepreise sowie ein konsequentes Preismanagement ermöglicht.

In Schweizer Franken waren sämtliche Ergebnisse stark von negativen Währungsentwicklungen belastet. Insgesamt stieg der operative Cashflow (EBITDA) um 1,4% auf CHF 921 Mio., währungsbereinigt resultierte eine Zunahme von 7,8%. Die EBITDA­Marge stieg gegenüber der Vorjahresperiode deutlich um 310 Basispunkte auf 29,9% an. Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich um 1,8% auf CHF 769 Mio. (währungsbereinigt +8,8%), entsprechend einer EBIT-Marge von 24,9% (Vorjahr 22,3%). Hauptsächlich aufgrund eines positiven steuerlichen Einmaleffekts im Vorjahr sowie eines im Vorjahresvergleich negativeren Finanzergebnisses nahm das Nettoergebnis um 12,6% auf CHF 617 Mio. ab (währungsbereinigt -6,3%), was einer Nettoumsatzrendite von 20,0% (Vorjahr 20,8%) entspricht. Der Gewinn je Aktie ging 10,2% zurück auf CHF 18.39 (Vorjahr CHF 20.48). Dabei führten die positiven Effekte des Aktienrückkauf-Programms dazu, dass die Abnahme im Vergleich zur Entwicklung beim Nettoergebnis jedoch unterproportional ausfiel. Währungsbereinigt resultierte eine Abnahme von 3,7%.

Free Cashflow gesteigert

Der Free Cashflow stieg trotz des schwierigen Marktumfelds um 11,3% auf CHF 625 Mio. Dies war auf den höheren operativen Cashflow sowie auf eine im Vorjahresvergleich positive Entwicklung im Nettoumlaufvermögen zurückzuführen. Mindernd wirkte sich hingegen das deutlich höhere Investitionsvolumen aus. Die Free-Cashflow-Marge erreichte 20,3% (Vorjahr 16,6%). Im Berichtsjahr wurden CHF 662 Mio. beziehungsweise 106% des Free Cashflows im Rahmen der Dividendenzahlung und des Aktienrückkauf-Programms an die Aktionäre ausgeschüttet.

Finanzielles Fundament unverändert stark

Die positive Entwicklung beim Free Cashflow und das nach wie vor gesunde Niveau bei der Verschuldung ermöglichten eine Fortsetzung der attraktiven Dividendenpolitik und weitere Aktienrückkäufe bei gleichzeitiger Beibehaltung des starken finanziellen Fundaments der Gruppe.

Die Bilanzsumme erhöhte sich von CHF 3’429 Mio. auf CHF 3’556 Mio. Die liquiden Mittel nahmen von CHF 206 Mio. auf CHF 357 Mio. zu. Daneben stand eine nicht beanspruchte, fest zugesicherte Betriebskreditlinie für das operative Geschäft in Höhe von CHF 500 Mio. zur Verfügung. Die Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich von CHF 1’030 Mio. im Vorjahr auf CHF 1’321 Mio. Insgesamt resultierte per Ende 2023 eine Zunahme der Netto-Schulden um CHF 141 Mio. auf CHF 965 Mio. Das Nettoumlaufvermögen nahm im Vergleich zum Vorjahr um CHF 41 Mio. auf CHF 196 Mio. ab. Die Sachanlagen stiegen von CHF 948 Mio. auf CHF 976 Mio. Die Position Goodwill und immaterielle Anlagen nahm von CHF 1’410 Mio. auf CHF 1’340 Mio. ab. Das Verhältnis von Netto-Schulden zu Eigenkapital (Gearing) erhöhte sich von 55,0% im Vorjahr auf 73,1%. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich auf 37,1% (Vorjahr 43,7%). Das Verhältnis der Netto-Schulden zum EBITDA nahm leicht auf 1,0x zu (Vorjahr 0,9x). Bezogen auf das durchschnittliche Eigenkapital betrug die Eigenkapitalrendite (ROE) 44,6% (Vorjahr 42,7%). Das durchschnittlich investierte Betriebskapital aus Nettoumlaufvermögen, Sachanlagen sowie Goodwill und immateriellen Anlagen erreichte Ende 2023 CHF 2’724 Mio. (Vorjahr CHF 2’715 Mio.). Die Rendite auf dem investierten Betriebskapital (ROIC) reduzierte sich hauptsächlich aufgrund des positiven steuerlichen Einmaleffekts im Vorjahr auf 23,6% (Vorjahr 26,5%).

Umweltleistung erneut deutlich verbessert - CO2-Belastung substanziell reduziert Die absolute Umweltbelastung der Geberit Gruppe nahm im Jahr 2023 weiter um 17,6% ab. Der währungsbereinigte Nettoumsatz sank im selben Zeitraum um 4,8%. Als Resultat reduzierte sich die Umweltbelastung im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (Ökoeffizienz) um 13,4%. Seit der Integration der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 verbesserte sich die Ökoeffizienz um 62,6%. Bezüglich des langfristigen Zielwerts, der auf einer durchschnittlichen Verbesserung von 5% pro Jahr basiert, liegt Geberit weiterhin sehr gut auf Kurs.

Das mittelfristige Ziel, die relativen CO2-Emissionen jährlich um 5% zu senken, wurde auch im Berichtsjahr deutlich übertroffen. Im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz reduzierten sich die CO2-Emissionen um 15,6%. Die absoluten CO2-Emissionen sanken im Vergleich zum Vorjahr um 19,6% auf 121 014 Tonnen (2022: 150 591 Tonnen) und wurden damit deutlich stärker reduziert als die Volumina. Diese Reduktion ist auf zielgerichtete operative Massnahmen, die kontinuierliche Erhöhung des Anteils von Strom aus erneuerbaren Energien und auf einen Rückgang der Produktionsvolumina zurückzuführen. Seit dem Jahr 2015 gelang es, die CO2-Emissionen im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (CO2-Intensität) um 63,2% zu senken.

Deutlich höhere Investitionen

Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Anlagen betrugen 2023 CHF 197 Mio. Das sind CHF 42 Mio. beziehungsweise 27,1% mehr als im Vorjahr. Bezogen auf den Nettoumsatz lag die Investitionsquote bei 6,4% (Vorjahr 4,6%). Die im Vorjahresvergleich deutlich höheren Investitionen waren auf strategische Werkserweiterungen in Pfullendorf (DE) und Lichtenstein (DE) sowie den Bau eines neuen Kundenzentrums in Deutschland zurückzuführen. Im Rahmen der strategischen Stabilität wurden alle wichtigen grösseren Investitionsprojekte plangemäss umgesetzt.

Anzahl Mitarbeitende zurückgegangen

Ende 2023 beschäftigte die Geberit Gruppe weltweit 10 947 Mitarbeitende (FTE). Das entspricht einem Rückgang von 567 Personen oder -4,9% im Vorjahresvergleich. Die Abnahme war vor allem auf Kapazitätsanpassungen bei den temporären und befristeten Mitarbeitenden in den Bereichen Produktion und Logistik im Zusammenhang mit dem deutlichen Volumenrückgang und auf natürliche Fluktuation zurückzuführen. In mehreren aussereuropäischen Märkten kam es dagegen aufgrund von fokussierten Vertriebsinitiativen zu einem Personalaufbau.

Innovation als Basis für künftiges Wachstum

Die im Branchenvergleich überdurchschnittliche Innovationsstärke von Geberit beruht auf einer breit abgestützten eigenen Forschungs- und Entwicklungstätigkeit. Im Berichtsjahr wurden insgesamt CHF 70 Mio. (Vorjahr CHF 72 Mio.) oder 2,3% des Nettoumsatzes in die Neu- und Weiterentwicklung von Produkten, Verfahren und Technologien investiert. Zudem wurden im Rahmen der Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Anlagen erhebliche Ausgaben für Werkzeuge und Betriebsmittel für die Fertigung von neu entwickelten Produkten getätigt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden 25 Patente angemeldet, in den letzten fünf Jahren insgesamt 159 Patente.

Anhaltend attraktive Ausschüttungspolitik

Wie in den Vorjahren wird an der attraktiven Ausschüttungspolitik festgehalten. Der Generalversammlung wird deshalb eine Dividendenerhöhung von 0,8% auf CHF 12.70 vorgeschlagen. Die Ausschüttungsquote von 70,1% des Nettoergebnisses liegt knapp über dem oberen Ende der durch den Verwaltungsrat definierten Bandbreite von 50 bis 70%.

Im Jahr 2023 wurden CHF 662 Mio. beziehungsweise 106% des Free Cashflows im Rahmen der Dividendenzahlung und der Aktienrückkauf-Programme an die Aktionäre ausgeschüttet, was 3,5% der Marktkapitalisierung von Geberit per 31. Dezember 2023 entspricht. Über die letzten fünf Jahre wurden rund CHF 3,2 Mrd. in Form von Ausschüttungen oder Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückbezahlt, was 96,6% des Free Cashflows in dieser Zeitperiode entspricht.

Ausblick 2024

Für das laufende Jahr wird aufgrund der herausfordernden makroökonomischen Rahmenbedingungen und der anhaltenden geopolitischen Risiken eine insgesamt rückläufige Bauindustrie erwartet.

Die gestiegenen Baukosten und Zinsen haben in den letzten zwei Jahren die Nachfrage in der europäischen Bauindustrie - insbesondere im Neubausektor - erheblich gedämpft. Die Baugenehmigungen in Europa sind in den ersten neun Monaten des Jahres 2023, getrieben durch die schwache Entwicklung im Wohnungsbau, um rund 20% zurückgegangen, was zu einem entsprechenden Rückgang der Neubautätigkeit im Jahr 2024 führen wird. Der stärkste Rückgang wird in Nordeuropa und in Deutschland erwartet. Die Neubautätigkeit in der Schweiz dürfte sich hingegen aufgrund der geringeren Inflation und der niedrigeren Zinsen positiver entwickeln. Im globalen Renovationsgeschäft, dessen Anteil rund 60% am Geberit Umsatz beträgt, wird im Gegensatz dazu ein robusterer Verlauf erwartet, was hauptsächlich auf folgende Gründe zurückzuführen ist:

  • grundsätzlicher Bedarf an Renovationen in mehreren europäischen Ländern, und
  • kein zusätzlicher Druck durch die Verlagerung von Sanitär- zu Heizungslösungen wie im Vorjahr.

Trotz der insgesamt negativen Prognosen für die europäische Bauindustrie im Jahr 2024 sollten die erwarteten Zinssenkungen im Laufe des Jahres und der strukturelle Trend zu höherwertigen Sanitärstandards die Nachfrage positiv stimulieren. Bei den aussereuropäischen Märkten, in denen Geberit aktiv ist, wird für das laufende Jahr ein gemischtes Bild erwartet - mit einer starken Nachfrage beispielsweise in Indien, der Golfregion oder Ägypten und Rückgängen beispielsweise in China oder Australien.

Unabhängig vom herausfordernden Marktumfeld bleibt es für 2024 das Ziel, weitere Marktanteile zu gewinnen. Dies soll durch die beiden Leitprinzipien 1) strategische Stabilität und 2) operative Flexibilität erreicht werden. Damit sollen die Herausforderungen aufgrund der unsicheren Volumenentwicklung bewältigt werden, ohne das mittelfristige Potenzial zu beeinträchtigen. Im Rahmen der strategischen Stabilität werden trotz des rückläufigen Marktumfelds auch 2024 verschiedene strategische Wachstumsinitiativen und Investitionsprojekte, beispielsweise in ausgewählten Wachstumsmärkten ausserhalb Europas, wie geplant fortgesetzt beziehungsweise neu lanciert. Entsprechend der Geberit Strategie sollen parallel dazu die Geschäftsprozesse kontinuierlich optimiert und auch 2024 weiterhin hohe Margen und ein starker Free Cashflow erzielt werden. Basierend auf dem über die letzten Jahrzehnte aufgebauten, starken Fundament soll zudem die Nachhaltigkeitsperformance kontinuierlich verbessert werden.

Verwaltungsrat und Konzernleitung sind überzeugt, für die aktuellen und bevorstehenden Chancen und Herausforderungen sehr gut gerüstet und positioniert zu sein.

Weitere Auskünfte erteilen:
Geberit AG
Schachenstrasse 77, CH-8645 Jona
Christian Buhl, CEO                                                                           Tel. +41 (0)55 221 63 46
Tobias Knechtle, CFO                                                                        Tel. +41 (0)55 221 66 39
Roman Sidler, Corporate Communications & IR          Tel. +41 (0)55 221 69 47

Zusätzliche Informationen finden Sie auf unserer Website unter www.geberit.com sowie im Online-Geschäftsbericht unter www.geberit.com/geschaeftsbericht.

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