05.09.2023  Pressemeldung Alle News von en2x

Mehr politische Unterstützung für Investitionen in CO2-neutrale Moleküle notwendig

„Neben der Stromwende brauchen wir auch eine Molekülwende. Denn ohne CO2-neutrale flüssige oder gasförmige Energieträger sowie chemische Grundstoffe sind die Klimaziele nicht erreichbar“, sagte en2x-Hauptgeschäftsführer Prof. Christian Küchen zur E-Fuels-Konferenz, die heute vom Bundesverkehrsministerium ausgerichtet wird. „Umso dringlicher sind jetzt passende Rahmenbedingungen, um die notwendigen Investitionen zu ermöglichen.“ Der en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie begrüßt daher die Initiative des Ministeriums, mit der Konferenz die Bedeutung dieser Klimapfade hervorzuheben und präsentiert dazu fünf Eckpunkte für einen beschleunigten Markthochlauf.

Synthetische Fuels und fortschrittliche Biokraftstoffe ermöglichen Klimaschutz gerade dort, wo Batterien an ihre Grenzen stoßen, wie etwa im Luftverkehr oder der Hochseeschifffahrt. Doch auch im Straßenverkehr sind sie notwendig, denn es gibt viele Fahrzeuge, in denen noch viele Jahre Verbrennungsmotoren zum Einsatz kommen. Erneuerbare Grundstoffe werden zudem in der chemischen Industrie benötigt, um die fossilen Rohstoffe zu ersetzen.“ Allerdings werde die Bedeutung und Notwendigkeit einer solchen Molekülwende für das Erreichen der Klimaziele derzeit noch unterschätzt. „Die Produktion muss schnell hochgefahren werden, um die Klimaziele zu erreichen. Um die notwendigen Investitionen zu ermöglichen, sind fünf wesentliche Anforderungen zu erfüllen.“

Fünf Eckpunkte für eine erfolgreiche Molekülwende

Erstens: Gezielte Unterstützung von Erstinvestitionen in industrielle Anlagen.
Viele der erforderlichen Technologien zur Herstellung CO2-neutraler Moleküle befinden sich am Beginn ihrer Lernkurve. Daher ist eine langfristig verlässliche und substanzielle finanzielle Unterstützung erster industrieller Pionierprojekte erforderlich, um höhere Kosten und technologische Risiken auszugleichen.

Zweitens: Entwicklung internationaler Märkte und Energiepartnerschaften.
Ein großer Teil der erneuerbaren Moleküle, wie grüner Wasserstoff und seine Derivate, dürfte künftig im Ausland hergestellt werden und müsste importiert werden, denn erneuerbarer Strom wird in Deutschland auf absehbare Zeit ein knappes Gut bleiben.

Drittens: Schaffung einer breiten Nachfragebasis für erneuerbare Kraftstoffe.
Das Investitionsrisiko in neue Technologien wird unnötig erhöht, wenn die Produkte nur in wenigen Anwendungssektoren auf die Ziele angerechnet werden können. Dazu kommt, dass auf den bekannten Herstellungsrouten für erneuerbare Kohlenwasserstoffe meist ein Produktspektrum entsteht, das nicht nur in einem Sektor wie z. B. der Luftfahrt eingesetzt werden kann. Möglichst breite Anwendungsmöglichkeiten vergrößern somit die Investitionsanreize

Viertens: Aufzeigen eines verlässlichen Wegs zu einem globalen CO2-Preis.
Das Ziel muss sein, dass erneuerbare Fuels gegenüber fossilen mittelfristig wettbewerbsfähig werden. Das wichtigste Instrument dafür ist eine ausreichend hohe CO2-Bepreisung, die z. B. über die von der EU-Kommission vorgeschlagene Neugestaltung der Energiesteuerrichtlinie in Verbindung mit einem verlässlichen Emissionshandelssystem geschaffen werden kann. Dazu gehört z. B. auch eine Berücksichtigung der Klimavorteile erneuerbarer Kraftstoffe in der Maut oder der Dienstwagenbesteuerung.

Fünftens: Flankierung dieser Maßnahmen durch eine globale Kohlenstoffstrategie.
Die Entwicklung einer Wasserstoffstrategie, die die verschiedenen Aspekte für den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft adressiert, reicht alleine nicht aus. Erforderlich ist auch eine integrierte Kohlenstoffstrategie, denn für viele Anwendungen werden auch langfristig Kohlenwasserstoffe benötigt. Diese muss Aspekte wie ein Carbon-Management, Fragen der CO2-Abscheidung aus industriellen Punktquellen und aus der Luft (Direct-Air-Capture) sowie die Logistik bis zur Wiedernutzung oder Speicherung im industriellen Maßstab genauso umfassen wie die Rolle der Bioenergie in diesem Zusammenhang.

Wirtschaftsverband Fuels und Energie e. V. (en2x)
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