Buderus: Alles elektrisch?
Früher unvorstellbar – heute Realität: Auf Knopfdruck geht das Licht an, und wir können den Großteil der Geräte und Maschinen, die wir täglich nutzen, mit Strom aus der Steckdose betreiben. Ein Leben ohne Strom ist unvorstellbar. Doch wie kam es überhaupt zu unserer beinahe vollelektrischen Welt?
Die Erfindung des Elektromotors
Im Jahr 1663 entdeckte Otto von Guericke, dass Elektrizität durch Reibung erzeugt wird. Er machte sich statische Elektrizität zunutze. Bis dahin galt Elektrizität, beispielweise sichtbar durch Blitze, noch als etwas Magisches oder Göttliches. In den folgenden Jahren forschten viele weitere Personen an der Stromerzeugung bis um 1800 Alessandro Volta die Voltasäule erfand, auch bekannt als erste Batterie. Daraufhin begann der Wettlauf um die Erfindung des ersten Elektromotors. Er entstand aus der Verbindung von Elektrizität und Magnetismus. Bis heute ist nicht eindeutig, wer genau der Erfinder war. Doch für das Leben der Menschen damals wie heute war es eine der bedeutendsten Erfindungen. Bis zum großflächigen Einsatz dauerte es noch eine Weile. Als Werner Siemens 1856 den ersten technisch brauchbaren Generator entwickelte, führte er damit zur Verdrängung von Gasmotoren und Dampfmaschinen. Doch private Elektrizität war damals noch lange Zeit ein Privileg der reichen Gesellschaftsschichten.
In den 1930er-Jahren wird der Stromanschluss in Industrieländern schließlich zur Normalität, und während des Wirtschaftswunders gehören Elektrogeräte zur Grundausstattung jeden Haushalts. Dies ist unter anderem dem Wandel von Gleichstrom hin zu Wechselstrom zu verdanken, welcher sich leichter über längere Distanzen übertragen lässt. Um den gestiegenen Bedarf an Elektrizität decken zu können, kommen daraufhin neben den bisher etablierten Wasser- und Kohlekraftwerken die Atomkraft und ab den 1980er-Jahren auch erneuerbare Energien zum Einsatz. 2021 werden erstmals über 50 Prozent der elektrischen Energie in Deutschland mit erneuerbaren Energien erzeugt.
Strom verändert die Welt
Elektrizität hat wesentlich zum Fortschritt beigetragen. Der Tag endete nicht mehr mit Einbruch der Dunkelheit, denn die Beleuchtung konnte großflächig ausgebaut werden und brachte damit auch Sicherheit. So war die Nacht nicht mehr geprägt von der Angst vor Kriminalität und die Brandgefahr, die von Gas und Öl betriebenen Lampen ausging, bestand nicht mehr. Energiegewinnung war nicht mehr von Lärm, Gestank, Dreck, Gefahr und menschlicher Arbeitskraft bestimmt. Arbeiter konnten sich somit auf andere Tätigkeiten konzentrieren und die Beleuchtung ermöglichte es, auch bei Dunkelheit zu produzieren. Die Elektrifizierung brachte Fortschritt und schuf die Welt, wie wir sie heute kennen. Doch auch heute ist Elektrizität noch immer im Wandel. Atomkraft ist hierzulande bereits Vergangenheit, und Energie aus fossilen Brennstoffen ebenfalls zeitlich begrenzt. Heute liegt der Fokus auf grünem Strom, der in Zukunft Industrie, Verkehr und Wohnen klimaneutral werden lässt.
(Noch nicht) voll elektrisch
Die Nutzung von Strom hat andere Arten des Antriebs bisher nicht vollkommen verdrängt. Doch die Entwicklungen in unterschiedlichen Bereichen zeigen, dass Elektrifizierung der Weg in die Zukunft sein wird. In der Industrie wurden Dampfmaschinen durch Elektromotoren abgelöst. Öllampen gehören dank elektrischer Beleuchtung der Vergangenheit an, und in der Mobilität sollen in Zukunft Elektromotoren den Verbrennungsmotor ablösen.
Das zeigt sich auch in der Landwirtschaft: Zu Beginn erledigten die Menschen alles in mühevoller Handarbeit. Bis es zum Einsatz von Nutztieren kam, die den Pflug oder später zum Beispiel Dreschmaschinen auf dem Acker zogen. In Zeiten der Industrialisierung verwendeten auch Landwirte teilweise Dampfmaschinen, doch letztlich setzten sich Verbrennungsmotoren als Standard durch. Aktuell arbeiten Hersteller von Landtechnik auch hier an vollelektrischen Maschinen.
Im Bereich Heiztechnik wird der Wandel hin zur Elektrifizierung gerade besonders deutlich. Bis vor wenigen Jahren waren fossil betriebene Heizungen faktisch Standard, auf Strom basierende Wärmepumpen eher die Ausnahme. Noch sind fossile Brennstoffe nicht aus unserem Leben verschwunden, von einer vollelektrischen Welt sind wir weiterhin einen großen Schritt entfernt. Auch auf mittlere Sicht wird es weiterhin Bereiche geben, in denen fossile Heizungslösungen zunächst nicht vollständig durch regenerative Systeme ersetzt werden können.
(Alb-)Traum
Die Welt, wie wir sie kennen, würde ohne Strom nicht funktionieren. Es gibt jedoch Menschen, die sich ganz freiwillig gegen ein Leben mit Strom entscheiden und wie früher am offenen Feuer kochen. Inwieweit das Traum oder Albtraum ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ohne komplett auszusteigen oder einen Wandel unseres Alltags ist ein Leben ohne Strom in unserer heutigen Welt aber unmöglich. Aktuell führt kein Weg mehr an einer zunehmend elektrifizierten Welt vorbei.
