v.l.n.r.: ASB Peter Kühnel (Gruppenkommandant Gr. 3), OBI Christian Navrkal (Kommandant-Stellvertreter), HBI Franz Zöchling (Kommandant), Alfred Artmäuer (Bürgermeister), Peter Hosek (Prokurist Fa. HERZ), Linda Drimmel (Lagerleitung HERZ) und FT Gerald Skarics (Leiter des Verwaltungsdienstes). Foto: HERZ
20.12.2023  Pressemeldung Alle News von HERZ Armaturen

HERZ: EINE BRENNENDE LEIDENSCHAFT

FREIWILLIGE FEUERWEHR GÜNSELSDORF

Ende Oktober kam es zu einem Großeinsatz im HERZ Zentrallager in Günselsdorf. Nach einem Brandausbruch wurden mehrere Personen als vermisst gemeldet. Da im Lager mehrere Ladestationen für Gabelstapler installiert sind, ist die Mannschaft auch von einer Kontamination durch Flusssäure ausgegangen. Für die Brandbekämpfung im Bereich der Batterieladestation wurde die Schadstoffeinheit eingesetzt. Im Außenbereich erfolgte die Brandbekämpfung durch die Freiwillige Feuerwehr mittels Strahlrohren und Drehleiter. Aufgrund der Größe des HERZ Lagers wurde die FF Günsels­dorf, der gesamte Unterabschnitt I sowie die benachbarten Feuerwehren alarmiert. Insgesamt kamen 18 Fahrzeuge mit 99 Personen zum Einsatz. Doch keine Sorge: Das Ganze wurde im Rahmen einer Feuerwehrübung nur inszeniert.

Einsatzübung im HERZ Zentrallager. Fotos: HERZ

Bis 1988 gehörte Günselsdorf zur Großgemeinde Steinfelden. Diese bestand aus 4 Gemeinden: Blumau-Neurißhof, Günselsdorf, Tattendorf und Teesdorf, welche heute den Unterabschnitt der Freiwilligen Feuerwehr bilden. In vielen Fällen entwickelten sich Freiwillige Feuerwehren als Reaktion auf die Notwendigkeit Gemeinschaften vor Bränden zu schützen. So sorgte im Jahre 1873 ein Großbrand in Günselsdorf, bei dem 4 Häuser abbrannten, zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Günselsdorf.
Doch die Einsatzbereiche der Feuerwehr beschränken sich heute nicht nur auf den ursprünglichen Grund der Brandbekämpfung, sondern sind vielfältiger geworden. Mit der Industrialisierung, dem gestiegenen Verkehrsaufkommen und fortgeschrittener Technologie ist die Feuerwehr heute auch bei Verkehrsunfällen, Schadstoffeinsätzen, stecken gebliebenen Aufzügen oder sogar bei Rettungseinsätzen für Katzen am Baum der richtige Ansprechpartner.

Großeinsatz im HERZ Lager

In jeder Ortschaft werden abwechselnd jährlich umfangreiche Feuerwehrübungen durchgeführt. Diese dienen den Neuzugängen zur Übung und den Altge­dienten zur Auffrischung des Orts- bzw. Objektwissens. Im Zuge solcher Übun­gen können nämlich die Gegebenheiten vor Ort sowie die Wasserentnahmestel­len relativ leicht ins Gedächtnis gerufen werden. "Nur der, der gut geschult ist,

kann bei Einsätzen auch richtig helfen." sagt Alfred Artmäuer, Bürgermeister von Günselsdorf seit 2008. Heuer fand der Großeinsatz im HERZ Zentrallager statt. Seit Juli 2020 hat HERZ sein Zent­rallager in Günselsdorf. Auf einer Fläche von 14.000 m2 wurde die Lagerhalle mit einer Gesamtfläche von 5.000 m2 inner­halb von sechs Monaten errichtet, um eine rasche Verfügbarkeit von Artikeln zu sichern. Die Freiwillige Feuerwehr Günselsdorf war bereits bei den Vorge­sprächen dabei, um bei den gesetzlichen Vorgaben und Maßnahmen zum Thema Brandschutz Unterstützung zu leisten.

Die Feuerwehrjugend für eine sichere Zukunft

Bei dem Übungseinsatz war auch die Feuerwehrjugend dabei, um einerseits die Übungen zu sehen und das Einsatz­geschehen zu lernen, aber auch um den Kindern die Angst vor Feuer zu nehmen. Bereits ab 10 Jahren kann man der Feu­erwehrjugend beitreten. Die Tätigkeiten werden den Kindern spielerisch nahege­bracht. Besteht das Interesse weiterhin, kann man mit 15 Jahren schon bei der ak­tiven Freiwilligen Feuerwehr mitmachen. "Die Feuerwehrjugend ist nicht nur spannend, sondern auch erzieherisch. Die Kinder lernen Ordnung und Diszip­lin und sind später nicht die Kinder, die unbedingt mit Vandalismus durch die Gemeinde ziehen." sagt Bürgermeister Artmäuer.

Die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr für die Gemeinde

Die Freiwillige Feuerwehr spielt auch für das harmonische Zusammenleben in der Gemeinde eine wichtige Rolle. Viele Veranstaltungen werden im neuen Haus der Freiwilligen Feuerwehr Günselsdorf durchgeführt. "Die Freiwillige Feuerwehr Günselsdorf hat eine sehr hohe Bedeu­tung für unsere Gemeinde, nicht nur weil sie im Katastrophenfall oder Brandfall für die Bevölkerung da ist, sondern weil sie auch eine ganz markante Drehscheibe für das kulturelle und soziale Zusammen­leben ist. Die Veranstaltungen wie das Maibaum-Aufstellen oder diverse Jubilä­en und Feste haben sich ganz stark in das soziale Leben und in das Gemeinschafts­gefühl der Gemeinde eingefügt." betont Bürgermeister Artmäuer. Die Gemeinde trägt nahezu die gesamten laufenden Kosten für den Feuerwehrbetrieb. In den letzten Jahren wurden Fahrzeuge im Wert von € 950.000,- für die Freiwillige Feuerwehr Günselsdorf angeschafft.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Feuerwehrkommandant Franz Zöchling ist seit knappen 40 Jahren bei der Freiwil­ligen Feuerwehr Günselsdorf. 1942 war bereits sein Großvater bei der Freiwilli­gen Feuerwehr, dann der Vater und seit 1984 er selbst. Im Interview mit HERZ News erzählt er von den Herausforde­rungen seiner Berufung sowie den Schat­tenseiten.

HERZ News: Mit welchen Herausforde­rungen hat man in der Freiwilligen Feu­erwehr zu kämpfen?

Franz Zöchling: Nach 40 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr kann ich sagen, dass die Anforderungen immer speziel­ler und vielfältiger im Bezug auf Technik und verschiedene Szenarien werden.

Man muss innerhalb von Sekunden die Entscheidung treffen, was gemacht wer­den soll. Wir leben jedoch in einer Zeit, die sich in Richtung "Einzelkämpfer" ent­wickelt, das haben wir in der Pandemie gesehen. Die "Ich-Gesellschaft" ist zum Glück bei der Feuerwehr nicht sehr stark, hier wird das "WIR" großgeschrieben. Anders geht es hier auch gar nicht. In die­sem Beruf musst du dich auf deine Ka­meraden verlassen, mit Gruppenbildun­gen oder Einzelaktionen funktioniert das nicht. Mit der nachkommenden Jugend muss aber sehr viel daran gearbeitet werden, dieses Verständnis zu fördern. Das ist die Herausforderung.

HERZ News: Der Feuerwehrjugend wird also auch unter anderem das "WIR" bei­gebracht?

Franz Zöchling: Wir versuchen alles spie­lerisch zu gestalten und das "WIR" den Kindern so gut es geht zu vermitteln. Es geht um die Gemeinschaft. Vom Land Niederösterreich wird beispielsweise jährlich ein Jugendlager im ersten Ju­li-Wochenende organisiert. Dabei stehen Gruppenwettbewerbe im Fokus, um die Zusammenarbeit zu stärken und Leis­tungsabzeichnungen mit Siegerehrung, um dem Ganzen einen Reiz zu verleihen.

HERZ News: Entscheiden sich die Kinder selbst für die Feuerwehrjugend oder geht es von den Eltern aus?

Franz Zöchling: Hauptsächlich geht es von den Kindern aus. Wenn die Eltern schon bei der Freiwilligen Feuerwehr sind, dann wachsen sie klar hinein. In meinem Fall war es auch so und mein Sohn ist ebenfalls bei der Freiwilligen Feuerwehr. Die Freundeskreise sind ebenso ganz wichtig. Wir haben viele Ju­gendliche aus Teesdorf und Tattendorf, weil die Freundschaftsbänder ganz stark sind.

HERZ News: Die Leidenschaft spielt bei der Ausübung Ihrer Tätigkeit eine sehr große Rolle, oder?

Franz Zöchling: Selbstverständlich. Wenn man Mitglied der Freiwilligen Feu­erwehr ist und dies wirklich lebt, dann ist man jederzeit einsatzbereit. Wir werden bei Alarmierungen auch von Zuhause gerufen und sind dann innerhalb von Minuten vor Ort. Es gibt für uns keinen Grund, warum wir nicht zum Einsatz kommen sollten. Genau da kommt die Leidenschaft ins Spiel. Tagsüber ist es eher schwieriger, weil viele berufstätig sind. Da hat man im Vorfeld mit dem Ar­beitgeber abzuklären, ob man während der Arbeitszeit auch zum Einsatz gehen kann. Nachdem die Freiwillige Feuer­wehr auch bei Einsätzen für Katastro­phenfälle eingesetzt wird, kann es auch sein, dass man einige Tage im Einsatz ist.

HERZ News: Gibt es hierfür gesetzliche Erleichterungen für die Betriebe, um für einen Anreiz zu sorgen?

Franz Zöchling: Es gibt für die Katastro­pheneinsätze Entschädigungszahlungen für die Betriebe. Ob das ein ausreichen­der Anreiz ist, ist die Frage. Alles was gesetzlich angeordnet ist, ist eine heikle Sache. Wir haben bei der Freiwilligen Feuerwehr ein dichtes Netz. Da es auf Freiwilligkeit basiert, funktioniert es auch sehr gut, müsste man alles bezahlen, wäre es nicht möglich.

HERZ News: Wissen die Bürger Ihrer Meinung nach, wie sie bei Brandfällen wirklich vorzugehen haben?

Franz Zöchling: Nein, das glaube ich nicht. Das Problem ist, dass man die Rauchgase unterschätzt. Panik ist auch im Spiel, speziell dann, wenn es in der Nacht passiert: Es ist finster, der Brand fortgeschritten, der Strom ausgefallen und der Rauch extrem dicht - wie soll man in dieser Situation aus dem Haus kommen? Man gerät in Panik und holt meistens tiefer und schneller Luft. Das hat dann den gegenteiligen Effekt, weil man die Rauchgase einatmet. Ein Atem­zug kann dann leider zu viel sein.

HERZ News: Sind die Bürger hierfür aus­reichend eingeschult bzw. informiert?

Franz Zöchling: Es ist relativ schwer Bür­ger einzuschulen. Beispielsweise Autoun­fälle: Es gibt Regelungen, aber wer hält sich daran? Die Grundvoraussetzungen sollten eingehalten werden. Beim Brand ist es genauso: Der Dachboden darf nicht mit Unrat voll sein, die Bauordnung ist einzuhalten und so weiter. Plan und Wirk­lichkeit sind jedoch zwei Paar Schuhe. Ist der Plan von der Baubehörde abgeseg­net und entspricht den Richtlinien, der Bürger ändert danach aber etwas um, liegt es im Graubereich. Nichtsdestotrotz sollte man sich nicht davor scheuen, den Notruf zu wählen, wenn etwas passiert. Die Freiwillige Feuerwehr ist für alle da, lieber einmal zu viel anrufen als zu wenig.

HERZ News: Ich möchte mich abschlie­ßend herzlich bei Ihnen für die wertvollen Einblicke in Ihre Arbeit für die Gemeinde bedanken. Ebenso ein herzliches Dan­keschön an die gesamte Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr, die stets mit vollem Einsatz zur Stelle sind, wenn im wahrsten Sinne des Wortes der Hut brennt.

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