Im Harburger Binnenhafen befindet sich das restaurierte Wohnschiff des Journalisten und Musikers Werner Pfeifer. Bild: Buderus
19.06.2025  Pressemeldung Alle News von Buderus

Buderus: Wärme fürs Wohnschiff

Ein multivalentes Wärmepumpensystem versorgt ein Wohnschiff in Harburg mit Wärme

Dass sich Wärmepumpen auch für außergewöhnliche Wohnobjekte eignen, zeigt sich im hohen Norden im Harburger Binnenhafen. In dem Hamburger Stadtteil hat der Journalist und Musiker Werner Pfeifer sein Wohnschiff Stadersand festgemacht. Von den 1950er bis in die 1970er Jahre transportierte das 27 Meter lange Schiff Werftarbeiter vom Ufer der Nordelbe zu den Terminals und Werften der Stadt. 1990 erwarb und restaurierte Werner Pfeifer die Hafenfähre – seitdem dient die Stadersand als Wohnschiff. Damals wurde ein Ölkessel installiert, um die Wohnräume mit Heizwärme zu versorgen. Der Systemexperte Buderus hat jetzt dabei unterstützt, den Kessel mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe zu einem multivalenten Wärmepumpensystem aufzuwerten. Das energetische Gesamtkonzept beinhaltet auch eine Photovoltaikanlage, die Strom für die Wärmepumpe und ein Klimagerät liefert. Zudem ist noch ein Kaminofen eingebaut. Damit heizt der Eigentümer nun deutlich nachhaltiger. Sind weitere Dämmmaßnahmen abgeschlossen, soll die Wärmepumpe das Schiff künftig allein mit Heizwärme versorgen.

Nachhaltigere Lösung gefragt

Werner Pfeifer ist kein Unbekannter im hohen Norden: Im Harburger Binnenhafen betreibt er seit 2017 die Fischhalle Harburg, ein maritimes Kulturzentrum, in dem er auch selbst regelmäßig als Musiker auftritt. Sein Wohnschiff mit rund 200 Quadratmeter Nutzfläche liegt direkt nebenan. Ein Ölkessel war zur Zeit der Restauration der Stadersand die einzige Möglichkeit, ein Wohnschiff dieser Größe mit ausreichend Heizwärme zu versorgen. Der Wärmeerzeuger wurde damals mit 160 kW Leistung entsprechend groß dimensioniert – und der Verbrauch lag bei immensen 800 bis 1.000 Litern Heizöl pro Monat. „Das ging irgendwann nicht mehr, der Umwelt zuliebe wollte ich weg vom Öl“, sagt Werner Pfeifer. Bei der Suche nach einer nachhaltigeren Lösung waren entsprechende Expertise mit vergleichbaren Objekten und eine geeignete Herangehensweise gefragt. Zu seiner Suche nach einem geeigneten Installateur mit einschlägiger Erfahrung sagt er: „Wenn jemand auf dem Wasser schon mal was gemacht hat, dann nimmt man natürlich den.“ Die Wahl fiel deshalb schnell auf den Systemexperten Buderus und den SHK-Meisterbetrieb TGA Solutions GmbH aus Ahlerstedt, beide mit Erfahrungen bei der Heizungsmodernisierung von Hausbooten und Wohnschiffen.

Stahlwand erfordert Dämmung

„Eine Herausforderung bei dem Projekt war, dass man die Modernisierung des Heizsystems nicht wie bei einem herkömmlichen Gebäude angehen konnte“, sagt John Ohlhaber, Geschäftsentwickler für KWK- und Wärmepumpen-Systeme bei Buderus. „Wir haben natürlich auch hierfür die Heizlast berechnet. Aber durch die Stahlhaut des Schiffes sind die Ergebnisse nicht 1:1 vergleichbar mit denen eines Wohnhauses.“ Das galt es, in den Berechnungen zu berücksichtigen. Wichtig war es außerdem, Dämmmaßnahmen vorzusehen, um die hohe thermische Leitfähigkeit der Stahlwand zu kompensieren. Gemeinsam entwickelten TGA Solutions GmbH und Buderus schließlich die optimale Systemlösung für eine nachhaltigere Heizwärmeerzeugung der Stadersand: eine Anlage mit Luft-Wasser-Wärmepumpe und dem vorhandenen Ölkessel. „Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe kam nicht in Frage, weil sich bei diesem Objekt die Elbe als Wärmequelle über Rohrleitungen am Schiff nicht erschließen ließ“, erklärt Marcel Trautwein, Geschäftsführer des ausführenden Installationsbetriebs TGA Solutions GmbH.

Das System integriert auch die neue, auf dem Wohnschiff installierte 4 kWp-Photovoltaikanlage mit zehn Modulen und einen Stromspeicher. „Der Strom wird maximal für die Wärmepumpe sowie für ein Klimagerät verwendet, das unterstützend heizen oder kühlen kann“, sagt John Ohlhaber. Die Eigenstromnutzung liegt so bei 84 Prozent. Ein Kaminofen im Wohnraum rundet das System ab.

Schnell platziert

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe Logatherm WLW286 A mit 22 kW Leistung wurde per Kran zu ihrem Aufstellort an der Anlegestelle befördert. Das ging dank der vier einschraubbaren Kranösen schnell von der Hand. Trotz ihrer Leistungsgröße beansprucht die Wärmepumpe lediglich eine Stellfläche von maximal 1,9 Quadratmetern – dadurch lässt sie sich im Bestand auch gut bei beengten Platzverhältnissen einsetzen. Die Energie der Außenluft wird effizient genutzt: Die Wärmepumpe erreicht bei Vorlauftemperaturen von 35 °C und 55 °C eine jahreszeitlich bedingte Raumheizungs-Energieeffizienz von A++ (A+++ -> D). Mit ihrer maximalen Vorlauftemperatur von bis zu 65 °C ist die Wärmepumpe auch für optimalen Warmwasserkomfort bei geeigneten Bestandsgebäuden als Austauschgerät einsetzbar.

Deutlich emissionsärmerer Heizbetrieb

Im Maschinenraum des Schiffes befindet sich der Wärmepumpenregler Logamatic WPM100 mit Touch-Farbdisplay. Dort sind auch der Ölkessel und ein neuer Pufferspeicher PW 500 von Buderus installiert. Damit die Wärmepumpe maximal effizient arbeiten kann, wurde die Wärmeübertragung optimiert: „Wir haben die Heizflächen im Wohnbereich vergrößert, das ist das A und O bei solchen Bestandsprojekten“, erklärt John Ohlhaber. „Dadurch kommen wir auf niedrigere Systemtemperaturen und ermöglichen einen sparsamen Wärmepumpenbetrieb.“ Als Systemexperte hat Buderus die Heizkörper ebenfalls geliefert. Auch erste Dämmmaßnamen sind bereits erfolgt.

Das optimierte Heizsystem hat sich schon jetzt bezahlt gemacht: „Die Wärmepumpe arbeitet sehr zuverlässig“, findet Werner Pfeifer. „Sie macht es superwarm, das Gesamtergebnis ist ausgesprochen gut, eine wunderbare milde Wärme, die einen umgibt. Das hätte ich zuvor nicht gedacht.“ Zudem profitieren der Schiffseigentümer und die Umwelt von einem viel geringeren Ölverbrauch, selbst im Winter, weil der Kessel nur noch Spitzenlasten abdecken muss – den regenerativen Grundlastanteil übernimmt die Logatherm WLW286 A. „Ich habe im Oktober und November keinen Tropfen Öl gebraucht. Minus drei Grad, die Wärmepumpe läuft und liefert angenehme Heizungswärme – was will man mehr“, freut sich Werner Pfeifer.

Auf langfristigen Betrieb ausgelegt

Die bivalente Lösung ist zukunftssicher konzipiert: Sobald das Wohnschiff vollständig gedämmt ist, erzeugt nur noch die Luft-Wasser-Wärmepumpe Wärme für die Beheizung der Räume. Die Leistung wurde dafür von Beginn an entsprechend ausgelegt. Nutzt Werner Pfeifer für die Logatherm WLW286 A dann weiterhin den auf dem Deck erzeugten PV-Strom und im Winter ergänzend Ökostrom, verursacht der Heizbetrieb keine CO2-Emissionen mehr – die Stadersand wird so fast schon zu einem Leuchtturm der Nachhaltigkeit.

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