HERZ: PINKAFELD ALS AUSBILDUNGSSTANDORT
Seit 21 Jahren ist Mag. Kurt Maczek Bürgermeister von Pinkafeld. Die Wichtigkeit einer guten und profunden Ausbildung kann er nicht oft genug betonen. Er selbst hat zwei Jahrzehnte lang als Lehrer in HTL Pinkafeld unterrichtet und kennt die Bedeutung von Pinkafeld als Ausbildungsstandort sehr gut. Im Bereich Gebäudetechnik bietet Pinkafeld mit der Fachhochschule eine Ausbildungsschiene im tertiären Bereich. Im Interview mit HERZ News erläutert Mag. Maczek die Bedeutung von Pinkafeld als Ausbildungsstandort und erzählt uns über seine letzte Periode als Bürgermeister.
Auch wenn Österreich das Burgenland als Bundesland von Ungarn übernehmen konnte, blieb die vorerst als Hauptstadt Burgenlands gedachte Stadt Sopron/Ödenburg bei Ungarn. Sopron war der Hauptstandort der höheren Bildung in Burgenland. Somit gab es im östlichen Teil Österreichs nur Allgemeinbildende Höhere Schulen jedoch keine Berufsbildenden Höheren Schulen mehr.
Diese Situation hielt bis Mitte der 60er Jahre an, also mehr als 40 Jahre nach Landnahme des Burgenlands von Ungarn zu Österreich.
"Die" Schule der Technik
Erst Ende der 60er Jahre wurde die Entscheidung über die Errichtung einer Höheren Technischen Lehranstalt mit Sitz in Pinkafeld getroffen. Zur Umsetzung kam es erst im Jahre 1967 und der Schulbetrieb in HTL Pinkafeld begann mit 147 Schülern. Vorerst wurde eine Maschinenbauabteilung eingerichtet, gefolgt von einer Elektronikabteilung. Im Laufe der Zeit stieg die Schüleranzahl stetig an und die Fachrichtungen wurden der Nachfrage passend erweitert. Nicht umsonst wird HTL Pinkafeld als "die" Schule der Technik bezeichnet: Heute zählt HTL Pinkafeld mit sieben Fachrichtungen in vier Abteilungen sowie mit 1.400 Schülern und Studenten zu den bedeutendsten HTL's österreichweit.
Auch im tertiären Bereich der Ausbildungsschiene bietet Pinkafeld im Bereich Energie und Umwelt Studienmöglichkeiten an. So können Studenten an der FH Burgenland unter anderem im Bereich Gebäude- und Energietechnik sowie Gebäudetechnik und Gebäudemanagement ihr Bachelor- beziehungsweise Master-Studium abschließen.
HERZ News: Herr Bürgermeister, Pinkafeld ist ein wichtiger Ausbildungsstandort, vor allem im Bereich Gebäudetechnik, wie kam es dazu?
Kurt Maczek: Die Ausbildung an der HTL Pinkafeld hat österreichweit einen sehr guten Ruf. Ich habe selber damals an dieser Schule unterrichtet und hatte Schüler aus ganz Österreich. Die HTL Pinkafeld war eine der ersten Höheren Bundeslehranstalten, die damals die Fachrichtung Maschinenbau angeboten hat. Dadurch wurde Pinkafeld zum Hotspot für Gebäudetechnik.
HERZ News: HTL Pinkafeld bietet viele Fachrichtungen an, ist bzw. war Gebäudetechnik immer schon im Vordergrund?
Kurt Maczek: In den letzten Jahren hat man sich aufgrund dervielen Entwicklungen mehr auf EDV konzentriert. Durch die Energiekrise und Klimaziele hat die Gebäudetechnik aber wieder einen großen Stellenwert bekommen. Wenn ich mit dem Direktor von HTL Pinkafeld spreche, höre ich eindeutig, dass die Gebäudetechnik wieder boomt.
HERZ News: Ist der jungen Generation die Bedeutung vom handwerklichen Können bewusst geworden?
Kurt Maczek: Gute Handwerker und Fachkräfte sind in unserer Gesellschaft sehr wichtig. Daher ist es gut, wenn den Schülern durch Exkursionen, wie es die Firma HERZ macht, das Ganze nähergebracht wird. Sie sollen den Werdegang und die Möglichkeiten sehen.
HERZ News: Glauben Sie, dass der Anstieg des Bewusstseins hinsichtlich der großen Themen Klima und Umwelt in den letzten Jahren auch für das wiederkehrende Interesse verantwortlich ist?
Kurt Maczek: Klima, Energie und Umwelt sind wichtige Themen, die in den letzten Jahren an großer Bedeutung zugenommen haben. Mit der HTL haben wir die größte maturaführende Schule in diesen Bereichen. Eine gute, profunde Ausbildung ist wichtig und mit der Ausbildung in HTL Pinkafeld hat man top Karrierechancen. Vor allem Gebäudetechnik steht für Pinkafeld an erster Stelle, weil wir mit der Fachhochschule eine Ausbildungsschiene im tertiären Bereich haben. Viele Schüler der Gebäudetechnik in der HTL Pinkafeld besuchen dann in die Fachhochschule.
HERZ News: Trägt die Ausbildung auch Früchte?
Kurt Maczek: Die Ausbildung trägt Früchte, die Absolventen von Pinkafeld sind österreichweit anerkannt, weil sie eben gut ausgebildet sind. Die wichtigsten Player in der Gebäudetechnik kommen aus Pinkafeld. Zudem hat eine gute HTL zur Folge, dass sich Leitbetriebe in Pinkafeld ansiedeln. Da sind wir besonders froh und stolz darauf.
HERZ News: Welche Bedeutung haben Leitbetriebe für Pinkafeld?
Kurt Maczek: Leitbetriebe sind für die Gemeinde wichtig um Arbeitsplätze zu schaffen. Für die Schulen selbst ist es sehr gut, wenn man Leitbetriebe hat, die vor allem den Fachrichtungen entsprechen. Die Gemeinde Pinkafeld hat einen guten Zugang zu allen Betrieben, insbesondere zu Firma HERZ. Wir haben uns sehr angestrengt, die Firma HERZ vor mehr als 10 Jahren nach Pinkafeld zu bringen. Nicht nur als Bürgermeister, sondern auch als Landespolitiker bin ich froh darüber, dass wir ins Land Leitbetriebe holen, um den Arbeitsmarkt zu attraktiveren.
HERZ News: Schüler haben einen besonderen Stellenwert für HERZ. Wie sehen Sie die Situation hinsichtlich der Kooperation: Werden Schulen vom Staat genügend betreut oder braucht es die
Unterstützung der Industrien?
Kurt Maczek: Die Kooperation mit den Schulen ist ganz wichtig und funktioniert bei uns in Pinkafeld sehr gut. Unsere Direktoren in allen Bildungseinrichtungen sind sehr offen und fördern die Zusammenarbeit mit den Betrieben.
HERZ News: Was ist in Pinkafeld Weiteres geplant?
Kurt Maczek: Der Campus der Fachhochschule wird zurzeit ausgebaut, da werden mehr als 40 Millionen Euro investiert. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant. Im Bereich Sport soll ein Sportcampus entstehen. Das Ganze ist momentan noch im Entwicklungsprozess.
HERZ News: Haben Sie schon Pläne, wie Sie Ihren wohlverdienten Ruhestand verbringen werden?
Kurt Maczek: Ich bin ziemlich sportlich aktiv und werde das Ganze im Ruhestand ausweiten. Auch für andere Aktivitäten wird der Ruhestand viele Möglichkeiten bieten.
HERZ News: Sie haben noch genügend Zeit, um die Aktivitäten auszusuchen. Ich wünsche Ihnen jetzt schon einen spannenden, aber auch erholsamen Ruhestand. Danke für Ihre Zeit und das angenehme Interview.