Buderus: Ein Fall für den Manager
Hauseigentümer haben heute viele Möglichkeiten, Wärme, Warmwasser und Strom effizient und nachhaltig zu erzeugen: Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen nutzen kostenlose Umweltenergie. Ist zusätzlich ein Stromspeicher installiert, lässt sich der kostenlose Solarstrom auch für Zeiten ohne Sonnenschein vorhalten. Oder man speichert diesen bei Stromüberschuss thermisch im Warmwasser- und Pufferspeicher – ein Energiemanagementsystem macht’s möglich. Doch welche Systemkombination spart wie viel?
Was rechnet sich bis wann?
Vor einer Investition in neue Gebäudetechnik stellen sich Eigenheimbesitzern jedoch Fragen wie: Wann rechnet sich ein Stromspeicher? Wie beeinflusst der Stromverbrauch einer Wärmepumpe die Gesamtrechnung? Und sollte ich zusätzlich ein intelligentes Energiemanagementsystem nutzen?
Experten wie SHK-Fachhandwerker und Energieberater liefern Antworten. Es ist jedoch sinnvoll, sich vorab über Systemkombinationen und mögliche Einsparungen schlau zu machen. Hier helfen komfortabel und kostenlos nutzbare Online-Tools, die die relevanten Werte nach wenigen Eingaben auf Knopfdruck liefern. Etwa der Buderus Photovoltaikstromrechner: www.buderus.de/services-tools/beratung-vergleich/photovoltaikstromrechner. Das Tool ermittelt die optimale Systemkonstellation der Strom- und Wärmeerzeugung.
Hausbesitzer können mit dem Buderus Photovoltaikstromrechner nach wenigen Angaben folgende Fragen beantworten:
- Stromkostenersparnis: Wie viel Stromkosten spare ich mit einer PV-Anlage?
- Amortisation: Wann sind die Investitionskosten für eine PV-Anlage durch geringere jährliche Stromkosten erwirtschaftet?
- Autarkie: Welchen Anteil des Strombedarfs kann ich mit einer PV-Anlage selbst produzieren?
- Eigenverbrauchsanteil: Wie viel des selbst erzeugten PV-Stroms verbrauche ich im eigenen Haushalt?
- Energiemanagementsystem: Wie viel spare ich durch ein Energiemanagementsystem zusätzlich und wann rechnet sich das?
Nachfolgend veranschaulichen zwei Beispiele, welche Systemkombination wie viel spart. Um auch den Einfluss der Gebäudeisolierung auf die Werte zu verdeutlichen, wird dasselbe Einfamilienhaus zwei Mal betrachtet – einmal besser isoliert, mit einer Wärmeverteilung per Fußbodenheizung und Heizkörper. Und im zweiten Beispiel nur teilweise isoliert, die Wärme wird ausschließlich per Heizkörper verteilt.
Beispiel 1: Gut isoliertes Einfamilienhaus
Zugrunde gelegt sind folgende Daten, für die Kosten der PV-Anlage und des Stromspeichers werden marktübliche Preise angenommen – zu beachten ist, dass die Investitionskosten regional abweichen können. Sind die tatsächlichen Kosten für PV-Anlage und Stromspeicher bekannt (etwa auf Basis eines Angebots durch den Fachhandwerker), können Nutzer auch diese im Tool eintragen.
Gebäude: Einfamilienhaus, 3-4 Personen
Wohnfläche: 125 - 175 m²
Isolierung: Größtenteils gut isoliert (zwei der folgenden Faktoren erfüllt: Dämmung Gebäudehülle, Dämmung Dach, neue Fenster)
Wärmeverteilung: Fußbodenheizung und Heizkörper (45°C, gemittelter Wert)
Stromverbrauch Haushalt: 4.000 kWh
Wärmepumpentyp: Luft-Wasser-Wärmepumpe
Elektroauto: nicht vorhanden
Leistung PV-Anlage: 10 kWp (Kosten: 13.000 €, Standort Würzburg, jährlicher Ertrag: 950 kWh pro kWp)
Batteriespeicher: 9 kWh, Kosten: 7.000 €
Strompreis: 40 Cent/kWh (entspricht dem Durchschnittsstrompreis im 2. Halbjahr 2023), jährlich 2 Prozent Steigerung
Einspeisevergütung: 8,03 Cent/kWh
Ergebnisse
Die Berechnung zeigt: Ohne Photovoltaikanlage betragen die Stromkosten pro Jahr 2.975 Euro. Mit einer PV-Anlage lassen sich jährlich bis zu 2.173 Euro Stromkosten sparen, kommt ein Energiemanagementsystem hinzu, sind es sogar 2.423 Euro. Das Energiemanagementsystem spart also zusätzlich bis zu 250 Euro pro Jahr. Entscheidend für viele Eigenheimbesitzer ist jedoch, bis wann sich ihre Investition amortisiert hat. Hier ergibt die Berechnung, dass sich die Investition in eine PV-Anlage nach rund acht Jahren bezahlt gemacht hat. Ebenfalls nach rund acht Jahren hat sich die Investition in eine PV-Anlage inklusive Energiemanagementsystem amortisiert – die zusätzlichen Kosten für das Energiemanagement von 400 Euro bereits nach etwa zwei Jahren.
Der Autarkiegrad, also das Verhältnis des Stromeigenverbrauchs zum Gesamtverbrauch des Haushalts, ist hoch: Bis zu 76 Prozent des Gesamtstromverbrauchs wird durch die eigene PV-Anlage produziert. Ohne Energiemanagementsystem sinkt dieser auf rund 66 Prozent. Etwa 24 Prozent des Gesamtstromverbrauchs wird aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen.
Der Eigenverbrauchsanteil liegt bei circa 54 Prozent, das heißt, mehr als die Hälfte des PV-Stroms wird selbst verbraucht, die restlichen 46 Prozent werden ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Ohne ein Energiemanagementsystem beträgt der Eigenverbrauchsanteil nur rund 47 Prozent.
Die Stromkosten sinken mit einer Photovoltaikanlage deutlich. Noch mehr, wenn ein Energiemanagementsystem genutzt wird. In 20 Jahren spart ein Energiemanager in diesem Beispiel zusätzlich rund 6.000 Euro Bilder: Buderus
Beispiel 2: Teilisoliertes Einfamilienhaus
Zugrunde gelegt werden dieselben Daten wie im ersten Beispiel mit folgenden Abweichungen:
Isolierung: teilweise isoliert (einer der folgenden Faktoren erfüllt: Dämmung Gebäudehülle, Dämmung Dach, neue Fenster)
Wärmeverteilung: Heizkörper (55 °C)
Ergebnisse
Weil das Haus weniger gedämmt ist, geht mehr Wärme über die Gebäudehülle verloren, entsprechend muss die Wärmepumpe mehr arbeiten. Die Wärmeverteilung per Heizkörper erfordert zudem höhere Vorlauftemperaturen. Beides trägt zu einem höheren Strombedarf der Wärmepumpe bei: Ohne PV-Anlage betragen die Stromkosten jährlich 5.966 Euro. Mit Photovoltaik lassen sich bis zu 2.621 Euro Stromkosten pro Jahr sparen, kommt ein Energiemanagementsystem hinzu, sind es 3.005 Euro.
Die Investition amortisiert sich bei diesem Beispiel noch früher: Nach sieben Jahren sind die Ausgaben für die PV-Anlage wieder drin, bereits nach sechs Jahren für Photovoltaik und Energiemanagementsystem. Die zusätzlichen Kosten für das Energiemanagement von 400 Euro machen sich ebenfalls nach etwa zwei Jahren bezahlt. Der Autarkiegrad liegt trotz schlechterer Isolierung des Gebäudes bei immerhin 51 Prozent, wenn eine PV-Anlage mit Energiemanagementsystem installiert ist. Der Eigenverbrauchsanteil beträgt in diesem Fall 73 Prozent.
Energiemanagement: Intelligenter vernetzt
Was macht ein Energiemanagementsystem und warum lohnt sich das? Dabei handelt es sich um eine Software, die die Energieflüsse im Haushalt intelligent steuert. Bei Buderus setzt sich das Energiemanagement aus der App MyEnergyMaster und dem Bosch Smart Home Controller zusammen. In Kombination mit PV und Stromspeicher spielt diese Lösung ihre Stärken aus. Der Hintergrund: Die Zeiten der Stromerzeugung über eine Photovoltaikanlage und des Stromverbrauchs decken sich in der Regel nicht gut. So wird in den Mittagsstunden viel Strom produziert. Dann sind die berufstätigen Bewohner jedoch meist außer Haus. Zugleich ist der Strombedarf meist morgens und nach Feierabend am höchsten – also genau dann, wenn die Sonne nicht oder nicht stark scheint.
Es gilt also, den Strom für später vorzuhalten. Hinzu kommt, diesen idealerweise so zu verteilen, dass möglichst viel des PV-Stroms selbst verbraucht wird. Denn es rechnet sich nicht, diesen hauptsächlich ins öffentliche Netz einzuspeisen, um die Einspeisevergütung zu kassieren: Mit 8,03 Cent/kWh bei PV-Anlagen mit Eigenverbrauch (Stand: August 2024) ist diese so niedrig, dass es sich mehr lohnt, den PV-Strom selbst zu verbrauchen. Entweder im Haushalt oder tagsüber für den Wärmepumpenbetrieb, so dass der Strom thermisch im Warmwasserspeicher und/oder Pufferspeicher gespeichert wird. Ein Energiemanagement sorgt also dafür, dass der Strom erst dann an die öffentlichen Netze abgegeben wird, wenn der Stromspeicher vollkommen geladen und sämtliche Komponenten versorgt sind. In Summe muss so weniger Strom vom Energieversorger zugekauft werden, was die Energiekosten senkt. Wie viel sich konkret sparen lässt, hängt immer vom aktuellen Strompreis ab.
Interessant ist ein Energiemanager zudem für Nutzer eines Elektroautos. Ergänzt man im Buderus Photovoltaikstromrechner im ersten Beispiel ein E-Auto, das ausschließlich zu Hause geladen wird, fließt ein Drittel des PV-Stroms zum Aufladen ins Fahrzeug (weitere Annahmen: 20.000 km Fahrleistung/Jahr; E-Auto wird nur selten tagsüber zuhause geladen; 60 kWh-Batterie). Das Energiemanagementsystem macht sich dann noch mehr bezahlt, es erhöht in diesem Fall den Autarkiegrad und den Eigenverbrauchsanteil um 15 beziehungsweise 16 Prozent.
Die beiden Beispielrechnungen zeigen, dass Photovoltaikanlage und Stromspeicher die Stromkosten für ein Einfamilienhaus mit Luft-Wasser-Wärmepumpe nachhaltig senken. Dem sind die höheren Investitionskosten gegenüberzustellen. Diese amortisieren sich hier jedoch bereits nach acht beziehungsweise sieben Jahren. Wer als Hausbesitzer maximal sparen will, macht mit einem Energiemanagementsystem als weitere Systemkomponente alles richtig. Es senkt die Stromkosten eines Heizsystems mit Wärmepumpe, Photovoltaik und Batteriespeicher am meisten. In den Berechnungen hat es sich nach zwei Jahren amortisiert. Kommt ein E-Auto hinzu, lohnt sich der Energiemanager erst recht.
