Kehler: „Gebäudeenergiegesetz muss endlich Vertrauen und Technologieneutralität schaffen.“
„Die Misere auf dem deutschen Heizungsmarkt und die erhebliche Verunsicherung der Modernisierer machen deutlich: Das Gebäudeenergiegesetz hat sein Ziel krachend verfehlt. Die Idee, Klimaschutz im Gebäudebestand voranzubringen, ist richtig. Aber die Umsetzung greift zu kurz, ist zu kompliziert – und im Ergebnis unsozial.
Technologien wie Gas-Hybridlösungen, Biomethan oder H₂-ready-Systeme sind zwar im Gesetz enthalten, werden in der Praxis aber durch überzogene Auflagen blockiert. Gleichzeitig bleiben zentrale Fragen zu Verfügbarkeit und Kosten bei Strom und Fernwärme unbeantwortet – obwohl viele Bürgerinnen und Bürger genau hier Klarheit benötigen.
Besonders irritierend ist auch die einseitige Beratungspflicht: Wer sich für eine neue Gasheizung entscheidet – mit dem Einsatz von Biogas eine Option, die das GEG ausdrücklich vorsieht – muss sich gesetzlich beraten lassen. Über die Risiken künftiger Strom- oder Fernwärmepreise werden die Kunden dagegen im Dunkeln gelassen. Das untergräbt das Vertrauen und verzerrt den fairen Wettstreit der Lösungen.
Wir brauchen eine echte Kernsanierung des GEG: raus aus der Technologieverengung, rein in den fairen Wettbewerb. Ob Wärmepumpe, Fernwärme oder grünes Gas – entscheidend ist, dass die Lösung zur Immobilie und zum Budget passt und die CO₂-Bilanz des Gebäudes in den Fokus nimmt. Denn statt nur auf den Erneuerbaren-Anteil von 65 Prozent beim Heizen zu fokussieren, sollte der CO₂-Fußabdruck des gesamten Gebäudes im Mittelpunkt stehen, also eine Kombination von erneuerbaren Heizenergien, Heizungseffizienz und bereits geleisteten Sanierungen und Umbauten an der Gebäudehülle. Bezahlbarer Klimaschutz im Gebäude erfordert eben mehr als die Nutzung von Erneuerbaren.“